

An einem Tag im Februar komme ich mit Christel in den Kindergarten als die Kinder bereits angefangen haben zu arbeiten. Die Stimmung ist entspannt, es ist ruhig und die meisten Kinder sitzen konzentriert an einem einzeln stehenden Tisch. Sie schauen kurz auf, als wir den Raum betreten, können dann wieder sich ihrer Aufgabe zuwenden. Ich beobachte zuerst Dinge des „alltäglichen Lebens“: Wasser von einem Gefäß in ein anderes mit einem Schwamm umfüllen, Reis abmessen und Schalen oder Löffel der Größe nach sortieren.

Und es gehört noch mehr dazu: das verschüttete Wasser wieder aufwischen, die heruntergefallenen Reiskörner mit einem Kehrblech auffegen. Wenn ein Kind fertig ist, steht es auf, schiebt den Stuhl mit beiden Händen an den Tisch, besser noch es hebt ihn mit beiden Händen hoch und stellt ihn so leise an den Tisch. Das Material wird zurückgebracht ins Regal an den festen Platz.

Eine Erzieherin setzt sich zu einem Kind dazu und zeigt ihm, was es mit dem Material machen soll, am Tisch oder auf einer Matte auf dem Fußboden, die extra geholt und ausgerollt wird. Da wird etwas Interessantes vorgeführt. Schon kommen einige Kinder dazu, die das mitbekommen wollen. Sie dürfen zuschauen. So wird langsam ein Turm abgebaut und die einzelnen Würfel auf der Matte ausgebreitet. Dabei wird jedes einzelne Teil vom Kind zwischen beide Hände genommen und auf der Matte abgelegt.
In den Gesichtern zeigt sich Vorfreude und etwas blitzt in den Augen auf, viele sind ganz bei der Sache. Sie freuen sich darüber, dass sie etwas richtig wiederholen können und erwarten eine kleine, neue Erkenntnis. Nach dem Anordnen wandert der Turm Stück für Stück an seinen Platz zurück, die Matte wird eingerollt und weggeräumt. Daumen hoch für das Erreichte!
Manche Kinder suchen eher den Kontakt, zu anderen Kindern oder zu den Besucherinnen.

Sie schauen sich um, träumen etwas oder wandern herum. Die Erzieherin versucht sie wieder hineinzuziehen in eine Aufgabe. Und immer wieder wird auf die Stille geachtet oder neues Material erklärt. Was gibt es denn noch so? Tierbilder zuordnen, ein Zahlenpuzzle, Zylinder der Größe nach sortieren und in die passende Lücke stecken, oder doch lieber gleiche Farben finden oder Linien in den Sand auf einem Tablett malen?
Es gibt so viele Dinge zu lernen, wenn man sich darauf einlässt. Ein Kind reibt sich die Augen, ein Mädchen ist gar nicht zu bremsen und holt sich schon wieder ein anderes Material. Die Atmosphäre ist gelassen. Morgen gibt es auch noch etwas zum Wiederholen oder neu entdecken. Jedes Kind kann sich die Zeit nehmen, die es braucht.
Britta Kühn