In unserem Projekt Godisang wollen wir den Kinder Bildung für ihr Leben vermitteln. In unserem letzten Mitarbeiter-Workshop für die Helfer in den fünf Hausaufgaben-Zentren (After School Programmes) haben wir deshalb zwei sehr unterschiedliche Themen besprochen: Förderung des Zahlenverständnisses und Kenntnisse rund um HIV und AIDS.
Dr.Wolfgang Hermann hat sich seit Januar intensiv mit dem Montessori-Mathematik-Programm beschäftigt. Besonders in den ersten drei Klassen fehlen die Grundlagen, die Kinder haben keinen Zahlenbegriff. Da hilft besonders das Perlenmaterial von Montessori: Bevor eine Zahl als Symbol eingeführt wird, machen sich die Kinder mit Mengen vertraut. Sie zählen Perlen, die von eins bis tausend Perlen verfügbar sind. Die Perlen werden benutzt, um das Dezimalsystem anschaulich einzuführen. Da das Material ziemlich teuer ist, haben wir z.T. selbstgemachtes Material in den 5 Zentren eingesetzt. Das hilft auch den MitarbeiterInnen, sorgfältig damit umzugehen.
Beim Workshop haben wir nun die nächste Stufe vorbereitet, die Zahlen von 10-29. Dabei haben wir zunächst die sogenannte Perlentreppen gebastelt und benutzt (s. Foto). Damit können die Kinder schön sehen, wie die Menge der Perlen von 1-9 wächst und ein Dreieck bildet, wenn man die Perlen unten anlegt. Der nächste Schritt war nun, die Einer, Zweier etc. mit den Zehnerstäbchen zu kombinieren und damit Zahlen von 11 bis 19 zu bilden.
Montessori hat ein sogenanntes Seguinbrett benutzt, damit die Kinder verstehen, wie man von den Zahlen 1 bis 9 zur nächsten Einheit kommt. Dabei benutzen wir selbstgemachte Seguintafeln (s. Foto): Die zwei Bretter der Seguintafeln 1 enthalten 10 Felder, von welchen 9 mit der Zahl 10 vorbedruckt sind. Dazu erhält das Kind 9 kleine Schiebetäfelchen, die über die Null der Zehn geschoben werden können. Ein Erwachsener legt die Seguintafeln vor sich hin. Die Schiebetäfelchen von eins bis neun werden darunter ausgelegt gelegt. Daneben legt man nun die entsprechenden Perlen, eine Zehnerstange und die einzelnen Perlen . So lernen die Kinder Zahlen und Mengen zu kombinieren.
Den MitarbeiterInnen macht das Unterrichten auf diese Weise Freude, weil sie sehen, dass die Kinder buchstäblich begreifen, um was es bei Zahlen geht. Wenn dann ein Kind nicht mehr folgen kann, geht man zurueck zu den Perlen.
Im 2. Teil des Workshops ging es um eine neue Unterrichtsheinheit zu HIV und AIDS. Die Statistiken zeigen, dass in ganz Afrika in der Altersgruppe von 10-19 (!!!) die Ansteckung mit HIV ansteigt. UNAIDS veröffentlichte am Mitte Februar eine Pressemeldung, dass AIDS inzwischen in Afrika die Hauptursache für Todesfälle unter Jugendlichen geworden ist – auch global ist AIDS bereits die zweithäufigste Todesursache in dieser Altersgruppe. Das ist erschreckend, wenn man sich klarmacht, dass HIV eine vermeidbare Krankheit ist.
Dr Wolfgang Hermann führte uns dann eine Stunde vor, die ab sofort in allen Zentren bei dieser Altersgruppe unterrichtet werden soll. Was müssen Kinder im Alter von 10-16 verstehen, damit sie sich vor HIV/AIDS schützen koennen? Sie müssen eine Vorstellung haben von Bakterien, Viren und dem Immunsystem. Wir beschließen, dass in den nächsten Workshops diese Unterrichtsreihe fortgesetzt werden soll.
Christel Hermann