Unter dieser Leitfrage versammelten sich von Mitte März 43 Mitglieder der Tshepanang Gruppe in der Guest Farm vor den Toren Mahikengs, um sich auf ihre Grundlagen zu besinnen. In sechs Arbeitsgruppen versuchten wir am Freitag neu zu formulieren, was Gottes Absicht mit unserer Gruppe ist. Es war schön zu sehen, wie sich die Beiträge der Gruppen zu einem Ganzen zusammenfügten. Wir sahen erneut, dass Vertrauen und Verlässlichkeit unter uns als Mitgliedern nötig sind, wenn wir unsere Botschaft in den Schulen glaubhaft vertreten wollen. Ein Kernpunkt dieser Botschaft bleibt, dass die Pflege von dauerhaften Beziehungen, die von Vertrauen geprägt sind, neue HIV-Infektionen verhindern können.
In der ersten Einheit am Samstag beschäftigen wir uns mit unseren Ängsten und unserer Furcht, denn – so schreibt Trevor Hudson, dessen Buch wir als Grundlage benutzten – es gibt weniges, was effektiver die Verwirklichung von Gottes Traum für unser Leben verhindern kann als Angst und Furcht. Paballo Lovings Impuls über die Macht von negativen Gedanken, mit denen wir Gottes Segnungen für unser Leben blockieren können, war eine gute Ergänzung zu diesem Thema.
„Seid Ihr eigentlich (noch) Peer Educators oder nicht vielmehr Lehrer?“ Mit dieser Frage provozierte Christel Hermann eine lebhafte Diskussion unter den Tshepanang Mitgliedern. Denn der Trend in Tshepanang geht dahin, dass die Mitglieder älter werden, die Schüler, die sie unterrichten, dagegen jünger werden. Auch wenn sich die Mitglieder nicht auf einen Titel einigen konnten, der ihre Tätigkeit angemessen beschreibt (jemand schlug „Life Skill Facilitator“ vor), waren sie sich doch einig, dass sie sich von „normalen“ Lehrern darin unterscheiden wollen, dass sie näher an den Schülern dran sind und sich mehr mit dem, was sie unterrichten, identifizieren.
Am Nachmittag verwandelten sich die sechs Diskussionsgruppen in Kreativgruppen, die ein Banner erstellten, das die Botschaft von Tshepanang in Bildern darstellt. Das soll nun in der Tsibogang Halle aufgehängt werden. Abends feierten alle Mitglieder ihre Chairperson David Sizane, der als fünftes Mitglied von Tshepanang nach mehr als dreijährigem Studium das Diplom in Adult Basic Education and Training (ABET) erworben hat und eine Anstellung an einer ABET Schule (wo Schulabbrecher das Matric – den Schulabschluss der 12. Klasse – nachmachen können) bekommen hat.
Am Sonntag hielten wir einen Gottesdienst im nahegelegenen Gefängnis in Rooigrond. Es ging uns allen unter die Haut, als wir hörten, wie die riesige Halle vom Gesang von hunderten von Männern in Sträflingskleidern dröhnte und wir merkten, mit welcher Freude sie unsere Beiträge aufnahmen.
Wolfgang Hermann