Seit Mitte Januar laufen die Kindergärten und die Hausaufgabenbetreuung wieder auf vollen Touren. Wir haben etliche neue Kinder ( in den beiden Kitas sind es 70 Kinder) aufgenommen und sehen, wie sie sich verändern. Am Anfang gab es nur Gebrüll bei den Kita-Kindern, wenn ihre Mütter verschwanden. Jetzt, nach fűnf Wochen, drehen sich die meisten nicht mal um, wenn ihre Műtter aus der Tür gehen. Sie sind begierig, Neues zu entdecken.
Interessant für uns als Erzieherinnen ist es, wie sich die Kleinen vom letzten Jahr nun als die Großen verhalten. Vieles hatten sie vergessen, und wir müssen ihnen das Material neu zeigen. Aber inzwischen können wir sie schon bitten, den Kleineren/Neuen zu zeigen, wie es geht.
Auch für uns als Erzieherinnen gibt es einiges zu entdecken: Es gilt als Grundregel, dass man den Kindern ein Material von Anfang bis Ende zeigen, d.h. man geht zusammen mit dem Kind zum Regal, holt das Material und zeigt ihm dann, wie es benutzt wird. Wenn man damit fertig ist, bringt man das Material zu seinem Standort zurück , so dass das Kind weiss, wohin das Material gehört. Die neuen Kinder sind nun extrem ungeduldig, sie wollen schon damit arbeiten, bevor die Lehrerin fertig ist. In unserem monatlich stattfindenden internen Montessori-Training gab es eine lange Debatte darüber : Darf das Kind übernehmen? Oder soll es warten bis zum Schluss, auch wenn möglicherweise das Kind die Lust am Material verliert? Eine andere heiße Frage war: Was machen wir mit Kindern, die nicht arbeiten, die einfach nur im Raum herumgehen, z.T. andere stören oder die Erwartung haben, dass sie von den Lehrerinnen angeleitet werden?
Ein anderes Montessoriprinzip ist: Drei Stunden sollen/dürfen die Kinder ohne Unterbrechung arbeiten, d.h. es wird in dieser Zeit nicht gegessen, kein Morgenkreis gemacht oder Geschichten vorgelesen, sondern jedes Kind sucht sich seine Arbeit. Das ist sehr wichtig, weil man ohne dieses nicht herausfindet, ob Kinder wirklich selbständig sind (bei Montessori heisst das, ist das Kind normalisiert?). Bei den neuen Kindern dauert es natürlich eine Weile, bis sie aus eigenem Antrieb drei Stunden lang arbeiten. Aber es ist toll zu sehen, wie lange Kinder arbeiten können. In Godisang gibt es einen Zweijährigen, der jeden Tag alle Tische abwischt, fegt, die Stühle vorher auf die Tische stellt und sie dann wieder herunterholt. Eine Mordsanstrengung füer einen Zweijährigen, aber er lässt sich nicht davon abhalten.
In zwei von unseren Nachmittagsprogrammen für die Schulkinder haben wir erstmals Kinder, die auch in unserern Kitas gewesen sind. Sie kommen stolz mit ihren Heften an und zeigen, was sie schon schreiben können. Azania ist eine von ihnen. Sie war im Kindergarten die erste, die das Afrikapuzzle zusammenbauen konnte.