Liebe Leser!
Ich möchte mich kurz vorstellen: Ich bin Florian Aschenbrenner, 18 Jahre alt und ich komme aus Deutschland. Ich mache zur Zeit ein dreimonatiges Praktikum bei der Tsibogang Christian Action Group. Ich erhalte hier Einblick in alle Betätigungsfelder der NGO und lerne zugleich die kulturelle Vielfältigkeit Südafrikas kennen. Im Rahmen des Praktikums durfte ich Anfang Oktober am Tshepanang Workshop teilnehmen, welcher in diesem Jahr nun schon zum 14. Mal stattfand. In diesem Workshop werden die Peer-Educator auf ihre Aufgabe im kommenden Schuljahr vorbereitet. Ich möchte hier nun ein wenig meine Eindrücke und Erfahrungen schildern, welche ich in der letzten Woche hatte.
Die etwa 50 Peer-Educator aus den 3 Regionen kamen in dieser Woche zusammen, um in einem durchdachten Programm über den Tshepanang-Lehrplan informiert zu werden. Jeder Tag bestand aus einer Mischung von Bibelarbeit, Vorführstunden und in Gruppen ausgearbeiteten Präsentationen. Da viele der Peer Educators hauptsächlich in Grundschulen unterrichten, musste der Lehrplan/das Curriculum verändert werden. Diese neuen Stunden wurden vorgeführt und besprochen.
Ich hatte anfangs meine Probleme, in das ganze Geschehen einzusteigen, da die anderen Teilnehmer sich zu Beginn nicht wirklich trauten, mit mir zu kommunizieren; dies legte sich aber nach dem ersten Tag und ich wurde von allen herzlich aufgenommen. Zu Beginn wurden alle Teilnehmer in Gruppen von 5-7 Personen eingeteilte. Für die Woche wurden immer zwei Gruppen zusammengefasst, so dass immer eine Gruppe der anderen eine Unterrichtsstunde präsentieren musste. Die Aufgabe der zweiten Gruppe bestand darin, die Schüler darzustellen und im Nachhinein den Unterrichtenden ein Feedback zu geben. Bei jeder dieser Präsentationen war dazu noch ein Mentor anwesend, der im Anschluss zusammenfasste, was ihm gefallen hatte und was noch ein wenig Verbesserung erforderte. Mir hat dieses Prinzip sehr gut gefallen, da so jeder individuell erfahren konnte, wo seine Stärken und auch seine Schwächen liegen. Zum anderen konnte ich feststellen, dass die Gruppe, welche die Schulklasse repräsentierte, durch die Einbindung in die Stunde sich auch selbst mit dem jeweiligen Thema auseinandersetzte. So hatte ich das Gefühl, dass der Workshop selbst nicht nur als Vorbereitung für das Unterrichten, sondern auch für die Educator selbst ein voranbringender Prozess war. Ich selbst hatte viel Spaß, beim Zuhören, beim Nachdenken aber auch beim Selber-Unterrichten. Ich bin mir jedoch nicht so sicher, ob die Einschätzung meines Unterrichtens immer so objektiv waren oder sich einfach keiner getraut hat, auch negative Punkte anzusprechen.
Neben diesem intensiven Arbeiten am Lehrplan gab es in der Woche natürlich auch Zeit, sich individuell zu beschäftigen. Unter anderem wurden in dieser Zeit die verschiedenen Beiträge vorbereitet, welche bei einer kleinen Feier am letzten Abend dargeboten wurden. Das entstandene Programm war eine bunte Mischung aus Gesangseinlagen, Tanzacts und feurigen Reden. Ich war die gesamte Woche fasziniert von der musikalischen Seite der Menschen und an diesem Abend fand meine Begeisterung einen Höhepunkt.
Zum Abschluss meiner kleinen Zusammenfassung möchte ich noch über drei Dinge berichten, welche mir besonders gut gefallen haben. Zum einen war da Mr. Mogotsi, ein Schuldirektor einer Primary School, welcher zum einen in seiner Beurteilung des Unterrichtens sehr gute Tips zum Unterrichten an sich und nicht nur zum Inhalt geben konnte. Außerdem hielt er am Donnerstag eine sehr interessante Unterrichtsstunde über die Aufgaben eines Mentors, welche alle Teilnehmer sehr gefesselt hat.
Zum zweiten hatte ich am Mittwoch sehr viel Spaß, als ein Großteil der Teilnehmer beschloss, eine Runde in den Pool zu springen. Als ich dann eine Runde durch den Pool geschwommen war, wurde ich gleich von mehreren Leuten gefragt, ob ich ihnen nicht zeigen könne, wie man schwimmt. Diese Aktion machte zwar sehr viel Spaß, war aber leider nicht von wirklichem Erfolg gekrönt.
Zum dritten, muss ich hier noch einmal anmerken, wie begeistert ich von den verschiedenen Leuten war, die ich dort kennenlernen durfte. Zum einen waren da die verschiedenen Menschen, die so freundlich waren, für mich zu übersetzen und das zudem in einer sehr guten Qualität taten. Und natürlich auch die Leute, die einfach so offen waren und mich in die verschiedensten Aktivitäten einbanden. Nachdem nämlich die anfängliche Angst verschwunden war, wurde ich sehr nett aufgenommen, so dass diese Woche für mich ein sehr schönes Erlebnis wurde!