In einem unserer Kindergaerten in Lomanyane haben wir eine Gruppe von Kindern, die seit Januar da sind und wirklich vom Montessori-Ansatz profitiert haben. Es gibt einen Jungen, Kesaobaka, der alle Buchstaben des Alphabets kennt und bereits mit dem Lesen begonnen hat. Wir sind so stolz auf diese Leistung. Ich war neugierig herauszufinden, ob seine Mutter sich dessen bewusst ist. Also fragte ich sie, Puleng Mogami, ob sie bereit wäre, für ein Interview und eine Fotosession in den Kindergarten zu kommen.
Ausi Puleng, was haben Sie über den Kindergarten gehört, bevor Sie Ihr Kind in unseren Kindergarten geschickt haben?
Die Entscheidung, Kesaobaka hierhere zu schicken, fiel mir nicht schwer, weil mein ältester Sohn, der jetzt in die 8. Klasse geht, auch diesem Kindergarten gewesen ist. Aber mir ist bewusst, dass sich vieles geändert hat.
Was hat Sie veranlasst, ihn in dieser Vorschule anzumelden?
Von Montessori habe ich zum ersten Mal bei einem Eltern-Treffen zu Beginn des Schuljahres im Januar gehört. Ich war gespannt, was sich dahinter verbergen würde.
Was soll ein Kind Ihrer Meinung nach in einer Vorschule lernen?
Ich denke, dass ein Kind neue Wörter und Konzepte lernen und sich seiner eigenen Sprache bewusst werden sollte. Ich bin froh, dass alles in Setswana gemacht wird, da dies die Muttersprache der Kinder in dieser Gegend ist. Wenn Kinder in ihrer Muttersprache lernen, lernen sie die Zweitsprache leichter.
Haben Sie einige Veränderungen im Verhalten Ihres Kindes bemerkt, seit es diese Vorschule besucht?
Ja, Kesaobaka erzählt zu Hause, was er in der Vorschule gelernt hat. Er war Anfang des Jahres sehr schüchtern, aber jetzt hat er mehr Kontakt zu anderen Kindern.
Kesa ist ein Kind, das gerne Dinge auf eigene Faust erkundet. Manchmal weigert er sich, etwas gezeigt zu werden, weil er noch mit etwas Arbeit beschäftigt ist. Nach der Montessori-Lehre ist das völlig in Ordnung. Aber nach der Art und Weise, wie Batswana ihre Kinder unterrichten, ist es das nicht. Ein Kind sollte immer den Wünschen eines Erwachsenen zustimmen und sich diesen anschließen. Haben Sie deswegen zu Hause Konflikte mit ihm?
Ja, wir haben auch zu Hause die Erfahrung gemacht, dass er manchmal etwas nicht machen will, besonders wenn er mit etwas beschäftigt ist. Aber er ist immer höflich und freundlich, auch wenn er uns warten lässt. Schliesslich tut er, worum wir ihn bitten. Ich habe auch gemerkt, dass er selbstbewusster geworden ist. In diesen acht Monaten im Kindergarten hat er viel gelernt.
Wie sehen Sie Kesas Fortschritte jetzt? Inwieweit hat der Montessori-Weg Kesa geholfen, auf die Schule vorbereitet zu sein?
Kesaobaka kennt alle Buchstaben des Alphabets und hat mit dem Schreiben begonnen. Er kann bis 20 zählen und die Zahlen erkennen. Ich freue mich, dass er so schnell gelernt hat und bin dankbar, dass er diesen Kindergarten besuchen kann.
Vielen Dank für das Interview. Ich wünsche Ihnen und Kesaobaka alles Gute für die Zukunft.
Nach dem Interview rief ich Kesaobaka an und fragte ihn, ob er seiner Mutter etwas von dem Material zeigen möchte, mit dem er gerne arbeitet. Er entschied sich für den Trinomial Cube, ein 3-D-Puzzle mit 27 Teilen, das einmal zerlegt so aussieht, als würde es nicht mehr in den Würfel passen. Aber es tut es. Seine Mutter und ich sahen zu, wie Kesaobaka alle Teile herausnahm, und in weniger als zwei Minuten waren sie wieder im Würfel zusammengesetzt.
Christel Hermann