Zwar ist noch keine Schwalbe am Himmel zu sehen, wohl aber Mauersegler und es ist richtig warm , fast schon heiss. Aber noch genießen wir es, nicht mehr frieren zu müssen nach dem so langen Winter. Der sogenannte lockdown hat auch dazu beigetragen, dass wir die Kälte mehr gespürt haben. Wir sind inzwischen auf dem sogenannten „lockdown Stufe 2, das macht vieles leichter.
Was hat sich in Tsibogang getan? AlleTshepanang Mitglieder , die sich in den ersten Wochen mit COVID 19 angesteckt hatten, sind wieder gesund geworden. Darüber sind wir sehr dankbar. Insgesamt sagt die Statisktik, dass 90% aller COVID 19 Angesteckten wieder gesund werden.
Die letzten Jahrgänge der Schulen , die noch zu Hause bleiben mussten, sind inzwischen auch wieder in den Schulen. Allerdings ist der Unterricht massiv gestört durch alle erforderlichen Abstandsregeln. Da in den meisten Klassen bis zu 50 Kindern sind, gehen die Kinder nur an bestimmten Tagen zu Schule bzw. wechseln sich wochenweise ab. Wir sind froh, dass alle unsere After School Programme wieder angefangen haben. Allerdings halten wir uns auch da streng an die Abstandregeln, alle Kinder /HelferINNEN tragen Masken. Das viele Hin und Her der Regierung in bezug auf die Schulkinder hat viele verunsichert, was dazu führte, dass eine Anzahl von Kindern gar mehr zur Schule kommen. Die Eltern warten ab bis zum nächsten Jahr.
Für die Kinder in unseren After School programs ist ein wichtiger Grund für ihre Anwesenheit, dass sie Essen bekommen. In den Monaten von März bis Juli war für viele Familien der Hunger ein großes Problem. Seit dem 24. August, an dem alle Schüler und Schülerinnen wieder zur Schule gekommen sind, gibt es auch wieder eine Mahlzeit in der Schulen. Das hilft den Familien, die von Arbeitslosigkeit betroffen sind. Wir sind froh, dass wir durch Sonderspenden Essenpakete verteilen konnten.
Wir hatten uns in diesem Jahr vorgenommen, gezielt den Kindern zu helfen, die Schwierigkeiten mit Lesen und Schreiben haben. Das müssen wir nun auf das nächste Jahr verschieben, da die Kinder jetzt viel nachzuholen haben und sie mit Massen von Hausaufgaben eingedeckt werden.
In unserern Kindergärten sind seit Anfang Juli wieder Kinder, allerdings viel weniger, weil bei ihnen die Eltern Sorge vor Ansteckung haben. Die Erzieherinnen können nun endlich jedem einzelnen Kind die Zuwendung geben, die es braucht. Wir sehen nach den zwei Monaten schon einen großen Fortschritt.Die Kinder tragen keine Masken, wohl aber die Erzieherinnen. Anfangs war das irritierend für die Kinder, aber inzwischen haben sie sich daran gewöhnt.
In Godisang haben wir seit zwei Wochen ein autistisches Mädchen, die schon 7 Jahre alt ist. Sie wartet auf einen Platz in einer Sonderschule. Die Mutter hatte Gutes über unseren Kindergarten gehört und fragte, ob wie sie aufnehmen können. Ich habe mich gefreut, dass die Erzieherinnen diese schwierige Aufgabe anpacken wollen. So sind wir jetzt in der Situation, Lernende zu sein: Das Mädchen spricht nicht, versteht aber einiges. Sie gibt manchmal geräuschvoll Laute von sich, die die andern Kindern irritieren. Wir versuchen schrittweise, ihr das Montessori-Material vorzustellen. Bisher hat sie es vorgezogen, anders damit umzugehen, als wir es ihr gezeigt haben. Aber es gibt Fortschritte in bezug auf die Kommunikation. Sie hat verstanden, dass vor dem Essen gebetet wird. Statt die Arme zu verschränken – wie die andern Kinder – hebt sie die Arme hoch. Das Amen kann sie schon. Wir sind dankbar, dass wir den Kindern helfen können und dass bisher sich keine/r mit COVID 19 angesteckt hat.
Christel Hermann