
Tshepanang (auf Deutsch „Vertraut einander!“) ist eine der vier Gruppen von Tsibogang, die sich der Präventionsarbeit unter Jugendlichen widmet. Mit 85 Mitgliedern, den sogenannten „Peer Educators“, ist Tshepanang in drei verschiedenen Regionen aktiv und klärt Schüler:innen über Themen auf, die in der lokalen Kultur oft tabu sind. Die Peer Educators fungieren nicht nur als Lehrende, sondern auch als vertrauensvolle Ansprechpartner für Schüler:innen, die sonst möglicherweise keine Vertrauensperson hätten.
Der Fokus des diesjährigen Workshops lag auf geschlechts-spezifischer Gewalt (GBV) und Drogenmissbrauch, zwei aktuelle Herausforderungen in Südafrika, die bereits früh in der Schule thematisiert werden müssen. Der Workshop bot eine Vielzahl an Diskussionsrunden, in denen die Ursachen von GBV, gesunde Beziehungen, Rechte von Frauen und der Umgang mit Wut besprochen wurden. Ein besonderes Augenmerk lag auf sexueller Belästigung, ein Problem, das die Peer Educators an vielen Schulen beobachtet haben.
An jedem Tag hielten Mentoren zwei Demo-Lektionen, gefolgt von Feedback-Runden. In Kleingruppen erarbeiteten wir eigene Unterrichtseinheiten, die wir probeweise vorstellten. Kurze Pausen mit gemeinsamen Gesängen lockerten den intensiven Workshop auf.
Neben den Unterrichtseinheiten gab es abends informative Vorträge, unter anderem zu den Themen Kommunikation, der aktuellen Lage und den Veränderungen der HIV/AIDS-Pandemie, sowie Maßnahmen zum Schutz vor HIV. Auch die finanzielle Lage von Tsibogang, die aktuell sehr angespannt ist, wurde besprochen.
Der Workshop diente außerdem zur Auswertung des letzten Jahres und zur Planung der kommenden Aktivitäten. In diesem Rahmen wurden auch die Regeln von Tshepanang, der sogenannte „Code of Conduct“, erneut besprochen.
Für mich war der Workshop eine inspirierende Erfahrung. Die Arbeit der Peer Educators ist von unschätzbarem Wert, da sie mit ihrem Engagement und ihrem Wissen eine wichtige Rolle in der Aufklärung und Prävention übernehmen. Tshepanang leistet einen entscheidenden Beitrag zur Förderung von Bewusstsein und Verantwortung unter Jugendlichen in Südafrika.
Hanna Brunn