Interview mit Kelebogile Ngobelanga

Eine unserer Montessori-Erzieherinnen, Kelebogile Ngobelanga, hat im April ihr erstes Kind bekommen und ist zur Zeit auf Schwangerschaftsurlaub. Sie ist eine von den fünf Erzieherinnen, die von dem Montessori-Kurs in den letzten zwei Jahren profitiert haben. Die Fragen stellte Christel Hermann.

Wie ist es für dich, jetzt Mutter zu sein? Was ist schön, was ist schwierig?
Es ist wirklich aufregend und wunderbar, jeden Tag die eigene Tochter wachsen zu sehen. Was ich am meisten genieße, ist ihr Lächeln. Hart sind die schlaflosen Nächte.

Du hast letztes Jahr dein Montessori-Diplom erworben. Wie beeinflusst dich das in deiner Einstellung zu den Kindern und ihrer Erziehung?
Die Art der Montessori-Kindererziehung hat meine Einstellung zu Kindern völlig geändert. Sie ist so anders als das, was wir kennen und womit ich aufgewachsen bin. Ich habe gelernt, Kindern zu vertrauen, an den ‚inneren Lehrer‘, wie es Montessori nennt, zu glauben. Das zweite ist, Kindern Vorbild zu sein, in dem Verhalten, was ich von ihnen erwarte. Wenn ich nicht das selber tue, was ich bei den Kindern wünschenswert finde, darf ich mich nicht wundern, wenn sie anders handeln.

Denkst du, dass die afrikanische Art der Kinderziehung und Montessori zusammenpassen oder sich vielleicht sogar ergänzenn können? Wie könnte das aussehen?
Montessori und die afrikanische Art der Kinderziehung sind sehr weit auseinander, aber ich denke schon, dass es möglich ist, sie zusammenzubringen bzw. dass sie sich ergänzen. Aber ein solcher Schritt erfordert viel Information und Verhaltensänderung von Eltern, ErzieherInnen bis hin zum Erziehungsministerium.

Als du deinen Schulabschluss gemacht hast, was wolltest du studieren? Welche Träume hattest du?
Als ich meinen Schulabschluss fertig gemacht habe, hatte ich zwei Berufsrichtungen im Auge: Lehrerin oder Buchhalterin.Das Letzte hat mich noch mehr gereizt, die Vorstellung in einer Bank oder einer grossen Firma Finanzverwaltung zu machen. Aber es ist ja oft so, dass die eigenen Pläne anders verlaufen.

Wie geht es dir damit, jetzt Montessori-Erzieherin zu sein?
Ich bin sehr froh, die Möglichkeit gehabt zu haben, eine Ausbildung als Montessori-Erzieherin machen zu können.Diese Ausbildung erlaubt mir nicht nur, im Kindergarten mein Wissen und mein Können einzusetzen, sonders allgemein in meinem Leben profitiere ich davon, nicht zuletzt auch bei meinem eigenen Kind.

Welche Zukunftspläne hast du?
Gern würde ich weiterstudieren und später meinen eigenen Montessori-Kindergarten aufbauen. Dazu ist es wichtig, die Montessori-Methode immer besser zu lernen.

Welche Montessori-Prinzipien findest schwer umzusetzen und warum?
Montessori lehnt jede Form von äußerer Disziplin ab (wie Lob und Strafen). Sie betont, dass Kinder die innere Disziplin aufbauen und wir sie darin unterstützen. Das finde ich oft sehr schwierig, besonders bei Kindern, die Grenzen überschreiten. Ich bin dann in der Versuchung, sie mit einem Klapps oder dergleichen zu disziplinieren. Das andere, was ich nicht leicht finde, ist auf Augenhöhe der Kinder zu sein, besonders wenn sie das ausnutzen, frech werden etc.

Welche Rolle spielen die Montessori-Kindergärten von Tsibogang? Was haben die Kinder davon, die unsere Kindergärten besuchen?
Ich bin fest davon überzeugt, dass unsere Kindergärten eine grosse Bedeutung für unsere Kinder haben. Sie lernen durch das Montessori-Material Dinge, die andere Kinder in traditioneller Kindererziehung nicht lernen. Sie machen Erfahrungen, von denen sie ihr ganzes Leben profitieren werden.

Interview mit Kelebogile Ngobelanga
WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner