In der ersten Januarwoche hatten wir unseren sogenannten „counseling workshop“. Das ist ein internes Training für unsere MitarbeiterInnen, die Hauspflege machen (home care givers). Seit nun bald zehn Jahren machen wir diesen Workshop am Anfang des Jahres. Damit wollen wir unsere MitarbeiterInnen ermutigen in ihrer teilweise schweren Arbeit. Der Workshop dient auch der Reflexion und soll neue Impulse geben. In diesem Jahr ging es um Kinder, Kindsein, schwere Kindheitserlebnisse.
Besonders war dieser Woche, dass wir Besucher aus Kanada hatten: Sie sind nach Südafrika gekommen, um hier Leute in „Godly Play“ anzuleiten. Das ist eine besondere Art, wie Kindern biblische Geschichten erzählt werden. Die Methode ist beeinflusst von der Pädagogik Maria Montessoris.
Man sitzt auf der Erde im grossen Kreis. Andrew, einer der beiden Trainer (er ist Professor für Theologie in Kanada) kniet und erzählt ein Gleichnis. Alle sind fasziniert von den kleinen Figuren und der Geschichte. Die Tatsache, dass ein älterer Mann sich in Augenhöhe der Kinder begibt, das hat unsere Leute sehr beeindruckt.
Die Teilnehmer des Workshops üben, die biblischen Geschichten zu erzählen und darzustellen. |
Nachdem einige Geschichten erzählt worden sind, hören wir , warum das alles so gemacht wird. Am Ungewöhnlichsten finden die TeilnehmerInnen: Wir wollen Kinder respektieren, Kinder sind nicht leere „Gefäße“ , in die wir unser Wissen „schütten“. Kinder sind voll von Gott, sie haben eigene Erfahrungen mit Gott, und die sollen ihren Raum haben.
Am Ende des Teils über Godly Play gibt es etliche Erkenntnisse: „ Ich habe gemerkt, wie falsch das ist, Kinder von oben herab zu begegnen. Ich möchte von heute an das anders machen.“ Einige erzählen, wie tief sich Kindheitserlebnisse eingegraben haben, bei denen sie abgekanzelt wurden von Erwachsenen. Wir beschließen, ein Godly-Play-Kommittee zu gründen, das sich darum kümmert, wie wir unsere Erkenntnisse in den Kindergärten und Hausaufgabenprogrammen einbringen können.
Christel Hermann
Erste Versuche mit Godly Play haben wir bereits im After School Programme (Hausaufgabenbetreuung) gemacht. |
Umgang mit Kindern auf Augenhöhe